Wissenswertes zum "Bluthochdruck"
Bluthochdruck gilt als eine der wichtigsten Volkskrankheiten in Deutschland. Ca. 14 Millionen Deutsche leiden an ihr. Sowohl die Rolle der Ernährung, wie auch die der medikamentösen Therapie sind umstritten. Was sollen Betroffene tun?
Allgemeines
50% aller Todesfälle gehen auf eine Herz- Kreislauferkrankung zurück. Ein zu hoher Blutdruck ist eine der häufigsten Ursachen.
Erhöhter Blutdruck führt oft über Jahre hinweg zu keinen Beschwerden. Deshalb ist es wichtig, ihn rechtzeitig zu entdecken. Dazu gehört die regelmäßige Kontrolle beim Arzt. Problematisch ist das insofern, als es kaum eine Größe in unserem Körper gibt, die einer so starken Schwankung unterliegt wie der Blutdruck. Eine einzelne Messung gibt immer nur einen kleinen Ausschnitt wieder. Aber gerade im Laufe des Tages verändert sich der Druck sehr stark. Morgens steigt er sehr schnell und stark an, und ein zweiter Gipfel findet sich gegen 18 Uhr. Zu diesen Zeiten treten typischerweise auch oft die Symptome einer Herz-Kreislauf-Erkrankung auf.
Will man also den Blutdruck richtig beurteilen, sollte zumindest einmal ein Tagesprofil erstellt werden.
Wann ist der Blutdruck zu hoch?
Heute betrachtet man (anders als noch vor ein paar Jahren) schon Blutdruckwerte ab 140 zu 90 (mm Hg) als erhöht, da hier statistisch nachgewiesen eine vermehrte Gefahr für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Die Tolernanz die man früher gegenüber etwas höheren Blutdruckwerten im Altern hatte, ist einer strengeren Sichtweise gewichen.

Einflußfaktoren für zu hohem Blutdruck
Die Faktoren, die zu hohem Blutdruck führen. sind vielzahlig. Die wichtigsten sind:
  • genetische Ursachen
  • zu hoher Salzkonsum
  • Überernährung und Bewegungsmangel
  • zu hoher Alkoholkonsum
  • geringe Kaliumzufuhr)
Die Mechanismen
Bei 50% der Menschen mit Bluthochdruck liegt eine genetische Disposition vor, die aber nicht unbedingt zur Hypertonie (Bluthochdruck) führen muß.

Durch eine zu hohe Salz-Zufuhr (> 12 g/Tag) steigt das Blutvolumen, da Natrium, als Bestandteil des Kochsalzes, Wasser bindet. Als Folge steigt die Natriumkonzentration in der Zelle. Dies wiederum führt zu einem erhöhtem Calciumspiegel in den Zellen, der die glatten Muskelzellen der Arteriolen [sehr kleine Arterien] irritiert".
Folge ist der Bluthochdruck.

Überernährung verursacht zum einen durch die vermehrte Natriumaufnahme eine Hypertonie, zum anderen durch den häufig auftretenden Hyperinsulinismus.
Übergewichtige haben oft eine Insulinresistenz, d.h. eine stark verringerte Wirkung des Insulins an den Zielzellen. Kompensatorisch produziert der Körper mehr Insulin. Die hohen Mengen Insulin führen in Folge dann zu einer starken Verringerung der Na-Ausscheidung durch die Niere. (Die glomeruläre Filtration des Insulins führt zu einer vermehrten Na-Rückresorption in der Niere).

Alkoholmengen über 25 g/Tag erhöhen ebenfalls den Blutdruck.
Der genaue Mechanismus ist noch nicht geklärt. Man vermutet einen (alkoholbedingten) Anstieg des Cortisonspiegels im Blutplasma, der für die Blutdruckerhöhung verantwortlich ist. Eine andere These geht von einer Störung des Mineralstoffhaushaltes aus, die zu einer erhöhten Natriumaufnahme führt.

Kalium scheint bei der Entstehung von Hypertonie ein Gegenspieler von Natrium zu sein. Tierexperimente und die Beobachtung, daß Bevölkerungsgruppen, bei denen kaum Bluthochdruck vorkommt, relativ viel Kalium zu sich nehmen, stützen diese These.

Die Rolle der Medikamente und der Ernährung
Die meisten der 10-14 Millionen Menschen, die wegen zu hohem Blutdruck medikamentös behandelt werden, erhalten Calciumantagonisten (ca. 3,6 Millionen Menschen).
Diese Medikamente wirken über eine Hemmung der Calciumaufnahme in die Zelle. Daraufhin weiten sich die Arterien, was zum Blutdruckabfall führt.

Weitere Medikamente sind Diuretika (die über eine erhöhte Natriumausscheidung durch die Niere den Blutdruck senken können), Beta-Blocker (die blutdrucksteigernden Hormonen entgegenwirken) und ACE-Hemmer: Die Umwandlung von Angiotensinogen zu Angiotensin 2 wird gehemmt. Angiotensin 2 ist ein Stoff, der durch seine gefäßverengende Wirkung blutdrucksteigernd wirkt. Außerdem wird über Angiotensin 2 die Freisetzung des Hormons Aldosteon aus der Nebenniere gefördert. Dieses erhöht durch Steigerung der Natriumrückresorption ebenfalls den Blutdruck.

Leider sind gerade die Calciumantagonisten in letzter Zeit in Verruf geraten. In Studien konnte zwar gezeigt werden, daß durch diese Medikamente die Zahl der Angina-Pectoris-Anfälle gesenkt werden kann. Aber es gibt noch keine zuverlässige Studie, die belegt, daß auch das Leben eines Patienten mit Hypertonie verlängert werden kann. Diese Studien gibt es nur für Beta-Blocker und Diuretika.
Darüber hinaus streiten sich die Experten seit längerer Zeit darüber, ob Calciumantagonisten nicht eventuell sogar schwere Nebenwirkungen, wie Magenblutungen, Herzinfarkte oder gar Krebs begünstigen. Die von beiden Seiten angeführten Studien sind bislang aber noch widersprüchlich.

Aber auch die Ernährung ist nicht ganz unumstritten: Eine natriumreduzierte Ernährung kann bei sogenannten kochsalzempfindlichen Menschen zu einer Senkung des Bluthochdruckes beitragen.
Nicht verschwiegen werden kann jedoch, daß es viele Menschen gibt, die auf eine solche Maßnahme nicht ansprechen.
Der Einfluß einer salzarmen Kost bewirkt in der Regel eine Senkung des Blutdruckes von ca. 5%. Es gibt allerdings noch andere Ernährungsfaktoren, die einen Einfluß auf den Blutdruck haben. Dennoch gibt es einige Richtlinien, die sich allgemein durchgesetzt haben. Wer an zu hohem Blutdruck leidet, sollte zumindest versuchen, ob nicht einige der unten aufgeführten Tips in sein Leben zu integrieren sind.

Ernährungshinweise
Tips
  • Reduzieren Sie die tägliche Kochsalzmenge: Versuchen Sie das Salzen Ihrer Speisen auf ein für Sie noch erträgliches Maß an Kochsalz zu reduzieren. Nach einigen Tagen haben Sie sich an den reduzierten Salzgehalt gewöhnt.
    Relativ gut machbar ist eine Einschränkung auf 6 g Kochsalz/Tag. Dabei sind bei geeigneter Auswahl ca. 3 g NaCl in den Lebensmitteln enthalten, weitere 3 g stehen zum Würzen zur Verfügung. Es lohnt sich, einmal 3 g abzuwiegen und auszuprobieren, ob die Menge auch für Sie persönlich akzeptabel ist.
  • Verwenden Sie vermehrt Kräuter, geschmacksschonende Garmachungsarten (Dampfdrucktopf, Römertopf, scharfes Anbraten etc.).
  • Auch Zwiebeln (natriumarm) geben vielen Speisen eine eigene Würze.
  • Lebensmittel, deren Verzehr Sie umgehen sollten sind:
    Fertig gewürzte Lebensmittel (Konserven, gepökelte Waren, Laugenbrezeln (auch ohne Salz), eingelegte Waren (z.B. Oliven), gesalzene Würzmittel wie Tomatenketchup, Senf etc. sowie stark gesalzene Knabberartikel, wie Chips, Flips, etc.)
  • Ketchup, Senf u.ä. gibt es auch in salzarmer Version.
  • Die Alkoholmengen reduzieren. (1/8 l Wein/Tag ist O.K.)
  • Bei Übergewicht: Erreichung des Normalgewichtes anstreben. Erhöhung der Kaliumaufnahme (Bananen, Aprikosen, Kartoffeln, frisches Gemüse, Tomaten enthalten viel Kalium).
  • Legen Sie ab und zu einen Reistag (250-300g Reis (Trockengewicht) [Sie haben richtig gelesen!], der in Wasser oder Fruchtsaft (ohne Salz!) gekocht wird, ein. Reis entwässert und kann damit zur Senkung des Blutdruckes beitragen.

Resümee
Am risikolosesten ist sicher der Versuch, den Blutdruck über die Ernährung zu beeinflussen. Da der Einfluß leider recht gering ist, muß die Ernährung allerdings oft medikamentös unterstützt werden. Medikamente alleine sind jedoch nicht zu empfehlen, denn nur die Ernährungstherapie ist nebenwirkungsfrei. Außerdem hilft eine entsprechende Ernährung, die Medikamentendosis zu reduzieren.

 

Links
 
PharmacOn Line
Eine eher auf das Thema Salz ausgerichtete Seite

Cardiologie.de
Ausführliche Seiten von Cardiologen für Ärzte und Patienten

AID-Tipps
AID-onlinepublikation zu Salz und Bluthochdruck
 

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