Pilzfragen |
Der Naturforscher Carl von Linné ordnete im 18. Jahrhundert die Pilze noch unter die
"Würmer" ein. Heute mag man darüber lachen, aber die Mehrheit der Bevölkerung
meint auch in unserer Zeit, daß der Pilz das ist, was schließlich in die Pfanne kommt.
Mitnichten! Das, was wir schließlich essen ist lediglich der Fruchtkörper. Der eigentliche
Pilz ist das weitverzweigte Fadengeflecht (das sogenannte Mycel) im Erdboden.
Dieses ist manchmal kreisförmig angeordnet, so daß die Fruchtkörper auch im Kreis
aus dem Boden schießen. Früher dachte man, daß sich dort Hexen versammeln und
daher stammt auch der Name "Hexenring".
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Warum können Pfifferlinge nicht gezüchtet werden?
Der Shitakepilz wächst gut auf Holz, der Austernpilz auf Stroh und der Champignon gar
auf Pferdemist. Pfifferling und Steinpilz lassen sich aber nicht in Kulturen anlegen. Der
Grund dafür ist das komplizierte Zusammenspiel mit den Bäumen. Beide Pilze sind
nämlich Parasiten, d.h. sie entziehen den Bäumen durch ihr (die Wurzeln
umspannendes) Mycel Mineralstoffe, die sie sonst nicht aufnehmen könnten. Die
Bäume haben aber auch etwas davon, sie können nämlich durch die so vergrößerte
Oberfläche der Wurzeln mehr Nährstoffe aufnehmen.
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Wann hat man die besten Chancen Pilze zu finden?
Wie bei allen Wissenschaften, so gibt es auch bei Pilzsammlern unterschiedliche
Meinungen darüber, wann man denn nun die meisten Pilze findet. Die "Schulmeinung"
ist die, daß Pilze besonders gut dann zu finden sind, wenn nach einer Regenperiode die
Sonne kräftig scheint. Andere Kenner behaupten jedoch die beste Pilzzeit sei die, wenn
es das erste Mal im Jahr richtig kalt ist.
Wie dem auch sei, es kommt ja nicht nur auf das Wetter an, sondern man muß auch
wissen, wo man die kleinen Waldbewohner findet. Die meisten findet sich in der Nähe
von Nadelbäumen. Der Steinpilz z.B. wächst vorwiegend unter Kiefern und Fichten, der
Pfifferling in Nadelwäldern, aber auch in Laubwäldern und der Birkenpilz (man kann es
kaum glauben) wächst nur unter Birken.
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Warum sind deutsche Pfifferlinge nicht mehr erhältlich?
Es ist das Artenschutzgesetz, das es (eigentlich) verbietet, deutsche Wildpilze zum Verkauf anzubieten. Bedingt durch die früher weit verbreitete Unart, Pilze einfach auszureißen, gingen die Pilzbestände in den hiesigen Wäldern stark zurück. Damit die Pilze nicht ganz verschwinden, wurde der kommerzielle Verkauf verboten. Wer also z.B. auf Wochenmärkten deutsche Steinpilze oder Pfifferlinge anbietet, handelt nicht im Sinne des Gesetzes. Egal ob die Pilze eigentlich aus Litauen oder Portugal stammen und die Deklaration geändert wurde oder ob die Pilze tatsächlich im heimischen Wald gesammelt wurden: In jedem Fall handelt es sich um eine strafbare Handlung. Privat darf natürlich jeder in den Wald gehen und Wildpilze sammeln. Doch sammeln bedeutet eben auch nicht ausreißen, sondern fachgerecht abschneiden. |
Sind Pilze immer noch radioaktiv belastet?
Die Frage kann inzwischen mit "Nein" beantwortet werden. Das Bundesamt für
Strahlenschutz hat die Strahlenbelastung durch den Verzehr von Wildpilzen inzwischen
als gering eingestuft. Eine Pilzmahlzeit mit Maronen aus Südbayern (das nach dem
Unfall in Tschernobyl besonders betroffen war), führte schon 1995 lediglich zu einer
Strahlenbelastung, die unter 1% der natürlichen Jahresbelastung liegt. Bedenkt man,
wie häufig im Jahresdurchschnitt Wildpilze gegessen werden, erscheint die Belastung
gering.
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Wie viele Pilze dürfen pro Woche gegessen werden ?
Die Höchstmenge an Wildpilzen, die in einer Woche gegessen werden sollten, wird im
allgemeinen mit 250 g angegeben. Das entspricht etwa einer Pilzmahlzeit. Der Grund
dafür ist aber nicht die radioaktive Belastung, sondern der Gehalt an Schwermetallen.
Pilze neigen nämlich dazu, Quecksilber und Cadmium in ihren Fruchtkörpern
anzureichern. Die kultivierten Pilzarten, wie z.B. Champignons sind davon allerdings
nicht betroffen.
Neuere Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß die Gefahr der vermehrten Aufnahme von Schwermetallen bei Wildpilzen überschätzt worden ist, da die Chitinhülle der Pilze die Aufnahme von Quecksilber offenbar behindert. |
Warum soll man Pilze nicht wieder aufwärmen?
Da Pilze sehr leicht verderblich sind, hat man früher empfohlen, Pilzmahlzeiten nicht
wieder aufzuwärmen. Es bestand die Gefahr, daß sie zwischenzeitlich schon in
Zersetzung übergegangen sein konnten. Auch gedeihen Krankheitserreger relativ gut
auf dem Nährboden "Pilz". Durch die inzwischen mögliche Kühlung stellt dies
allerdings kein Problem mehr dar, so daß man heute Pilze auch zweimal erhitzen kann.
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Wie steht's um den Nährwert von Pilzen?
Aus diätetischer Sicht steht es gut um den Nährwert von Pilzen: Kaum Kalorien,
Vitamine und Mineralstoffe in etwa der Menge, die auch Gemüse bietet und 90%
Wasser. Zunehmen kann man also durch Pilze nicht, es sei denn man bereitet sie mit
viel Speck, Ei und Schmand zu...
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Was hat der Fliegenpilz mit Fliegen zu tun ?
Offensichtlich hat man früher das Gift des Fliegenpilzes zum Töten von Fliegen benutzt. Aber das Gift des Amantita muscária (wie der Fliegenpilz botanisch heißt) wird in einigen Teilen der Welt offensichtlich auch als Rauschmittel eingesetzt. Vor Selbstversuchen sei hier allerdings eindringlich gewarnt! Manchmal kann ein Pilzgift aber sogar therapeutisch eingesetzt werden. So wird das Gift des Pilzes Claviceps purpurea (Mutterkorn), das uteruskontrahierende Wirkungen hat, manchmal in der Nachgeburtsphase als Arznei eingesetzt. |