Amphetaminderivate wurden besonders in den sechziger Jahren vermehrt zur Hemmung des Appetits
eingesetzt.
Amphetamine haben am Gehirn, neben der appetithemmenden Wirkung, auch eine das zentrale
Nervensystem (ZNS) stimulierende Komponente. Daher führt längerer Gebrauch zu schweren
Suchtformen, die durch starke psychische Abhängigkeit gekennzeichnet sind. Die Auswirkungen gleichen
denen, die beim Mißbrauch von Kokain auftreten.
Die Amine (der Amphetamine) können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und verursachen eine
Ausschüttung von Noradrenalin und Dopamin (beides sogenannte Streßhormone, die ausgeschüttet werden,
wenn der Körper schnell reagieren muß). Diese Ausschüttung verursacht neben der Appetithemmung:
Euphorie, erhöhte Aktivität, gesteigerte Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit, motorische Unruhe,
Anstieg des Blutdrucks, gesteigerte Erregbarkeit, bis hin zu Angst- und Spannungszuständen.
Durch die Synthese von Derivaten hatte man gehofft, Appetitzügler ohne diese Suchtkomponenten zu
erhalten. Allerdings stellten sich bei nahezu allen Substanzen eben genau die obigen Suchtphänomene ein.
Mit der Zeit verschwanden daher so gut wie alle Derivate wieder vom Markt. In den USA, Österreich und
der Schweiz sind jedoch noch einige Derivate im Handel. Ob dies jedoch noch länger der Fall sein wird,
erscheint fraglich, denn der Wirkstoff Phentermin ist Bestandteil des in den USA vertriebenen
Appetithemmers "Fen-Phen", der als Gegenstand der oben erwähnten Studie dafür verantwortlich gemacht
wird, daß es bei einigen Probanden zu Herzklappenveränderungen kam.
In Deutschland ist Phentermin bereits seit Anfang der siebziger Jahre nicht mehr zugelassen.