Edgar Degas "Au café, dit l´ Absinthe"

Im Musée d´Orsay in Paris ist die "Absinthtrinkerin" (Au café, dit l´Absinthe) von Edgar Degas zu bewundern. Der versunkene, weltentrückte Ausdruck der Frau ist auf die Inhaltsstoffe des grünlichen Getränkes, das vor ihr auf dem Tisch steht, zurückzuführen. Es ist Absinth, ein damals in Frankreich sehr beliebter Branntwein, der aus Wermutöl, Alkohol und Anis hergestellt worden ist.

Absinth wurde damals gerne getrunken, weil er den Ruf hatte, ungewöhnliche Wahrnehmungen und Halluzinationen auszulösen. Tatsächlich jedoch enthält Absinth ein thujonhaltiges ätherisches Öl, das bei stärkerem, regelmäßigem Genuß das zentrale Nervensystem schädigt. Beginnend mit Halluzinationen, mentalen Beeinträchtigungen und Lähmungen, kommt es schließlich zu irreversiblen Hirnschäden. Bleibt die Frage, ob alkoholische Getränke auf Wermutbasis heute auch noch gefährlich sind.

Die Antwort ist "Nein", zumindest was das Thujon angeht. Heute dürfen für Wermutgetränke nämlich keine alkoholischen Extrakte mehr benutzt werden, da der Alkohol den Giftstoff mit herauslöst. Deshalb werden die Extrakte heute mittels Wasserdampfdestillation gewonnen. Auch Kräutertees aus der Wermutpflanze sind unbedenklich, da das in den Blättern enthaltene Thujon sich nicht in Wasser löst.

Bekanntestes Opfer des Absinths scheint übrigens Vincent van Gogh zu sein. In Künstlerkreisen war das Getränk z.T. sehr beliebt, weil es in dem Ruf stand, zu neuen Ideen zu führen. Es wird gesagt, daß Vincent van Gogh sich den Wirkungen des Absinths ergeben haben soll. Seine späteren Verwirrungen und der anschließende Selbstmord werden oft dem Absinth zugeschrieben.

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