Grüner Tee - der neue Wellnessdrink?
Seit einiger Zeit ist er im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde: Grüner Tee. Vom milde belächelten Standardgetränk der Ökoszene ist er inzwischen zum Wellnessgetränk avanciert. Die Reihe der dem Tee nachgesagten Wirkungen scheint täglich um einen neuen Punkt erweitert zu werden. Nachdem die innerlichen Wirkungen inzwischen schon oft genug gepriesen worden sind, wird nun die Möglichkeit der äußeren Anwendung gelobt. So soll grüner Tee nach Untersuchungen aus den USA sogar gegen Sonnenbrand schützen.
Inhaltsstoffe im grünen Tee
Für grünen Tee werden, ebenso wie beim schwarzen Tee, die Blätter des Teestrauches verwendet. Der wesentliche Unterschied ist der, dass die Blätter nicht fermentiert, sondern lediglich mit heißem Dampf behandelt werden. Dadurch wird der Tee nicht braun-schwarz, sondern behält seine grüne Farbe. Das Pflücken der Blätter muss sehr vorsichtig erfolgen. Die Blätter dürfen dabei nicht verletzt werden, da sonst der Fermentationsprozess in Gang gesetzt werden würde. Durch den fehlenden Fermentationsprozess enthält grüner Tee im Vergleich zu schwarzem Tee mehr Vitamine (D, B1 und B2) und besonders Vitamin C. Außerdem werden beim Dämpfen viele Gerbstoffe gelöst. Eine dieser phenolische Verbindung, das Epigallocatechingallat (EGCG), kommt im grünen Tee in fünffach höherer Konzentration als im schwarzem Tee vor. Dieser Verbindung wird die größte Bedeutung in Bezug auf die Gesundheitsprophylaxe zugeschrieben.
EGCG der Radikalfänger
EGCG ist ein so genannter Radikalfänger und bietet damit einen Schutz vor der Tumorentstehung. Freie Radikale sind Stoffwechselprodukte die, wenn sie vermehrt vorkommen, Krebs verursachen können, indem sie das Erbgut beschädigen. Das Tückische an ihnen ist die Tatsache, dass sie sehr reaktionsfreudig sind und Kettenreaktionen in Gang setzten können, bei denen immer mehr Radikale gebildet werden. Freie Radikale entstehen z.B. bei übermäßigem Alkohlgenuss, beim Rauchen, durch Ozon, Smog und auch bei zu einseitiger Ernährung die reich an tierischen Fetten ist. Der Körper besitzt zwar Mechanismen um Radikale "abzufangen", die zusätzliche Zufuhr von Radikalfängern durch die Ernährung wird aber inzwischen allgemein als Krebs-Schutzfaktor angesehen. Die Schutzwirkung des EGCG vor Krebs konnte in den USA und Japan an mehreren Tierstudien nachgewiesen werden. Es herrschen allerdings noch Zweifel, ob die Wirkung beim Menschen die gleiche ist. Untersuchungen hierzu ergaben unterschiedliche Ergebnisse. Wie dem auch sei, wer glaubt mit 4 Tassen Tee pro Tag (so die Empfehlung zur Prophylaxe) seinen Alkohol- und Nikotinkonsum "ausgleichen" zu können, liegt falsch. Dazu bedarf es mehr.

Eine andere positive Wirkung, die grünem Tee außerdem zugesprochen wird, ist die der Kariesprophylaxe. Die schon erwähnten Polyphenole haben nämlich auch eine antibakterielle Wirkung, die die Zähne schützt. Außerdem enthält schwarzer Tee gewisse Mengen Fluor, das sich auch positiv auf die Zahngesundheit auswirken könnte.

Wer keinen grünen Tee mag und glaubt, er müsse ihn nun aus gesundheitlichen Gründen trinken, den beruhigt vielleicht das Argument, dass Teetrinker im Allgemeinen weniger rauchen und gesünder leben als z.B. Kaffetrinker, so dass die positive Wirkung des grünen Tees vielleicht eher in der gesamten Lebensführung zu sehen ist.


 
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