Chitosan - "Der" Fettmagnet?
Chitosan - der beste Freund des Bodybuilders! oder Chitosan - gibt dem Fett eine Fahrkarte aus Ihrem Körper. Mit solchen Werbeslogans werben Hersteller dieses neuen Produktes gegen die Pfunde. Aber was ist dran an dem Mittel, wie wirkt es, und ist es sinnvoll es zu benutzen?
 
Was ist Chitosan?

Der Fettmagnet

Chemisch gesehen ist Chitosan ein Abkömmling des Chitins, das in zahlreichen Organismen (Insekten, Schalen- und Krustentieren, Pilzen, etc.) vorkommt. Ein Großteil des gewonnenen Chitins stammt aus den Abfällen der Krabbenfischerei. Das Chitosan gewinnt man dann mittels alkalischer Hydrolyse der Acetylgruppen.
Chitosan ist ein vielseitig einsetzbarer Stoff, der z.B. dazu dienen kann, Naturwachse und -öle wasserverdünnbar zu machen. Da es allerdings auch in hohem Maße fähig ist, Fett zu binden, wird Chitosan in den USA schon seit längerer Zeit unterstützend bei der Gewichtsreduktion eingesetzt.
Wie wirkt Chitosan?
Der Wirkmechanismus des Stoffes ist relativ simpel: Chitosan ist positiv ionisch geladen und kann daher im Darm die negativ geladenen Fette binden. Diese Bindung ist allerdings nicht reversibel, so daß man auch von einer Fettfalle spricht. Chitosan kann das 6-bis 8-fache seines Gewichtes an Fett binden. Diesen Komplex kann der Verdauungstrakt nicht mehr aufnehmen. Somit wird das Fett wieder ausgeschieden.

Gibt es Bedenken?
Wie bei vielen neuen Mitteln, Tabletten, Dragees, etc., die neu auf den Markt kommen, wird auch bei chitosanhaltigen Präparaten damit geworben, nun die endgültige Lösung gegen Übergewicht gefunden zu haben.
Die Tatsache, daß bisher diese Lösung offenbar noch nicht gefunden worden ist, läßt allerdings berechtigte Zweifel an solchen Versprechen aufkommen. Selbst wenn Chitosan die Mengen Fett ohne Nebenwirkungen bindet und tatsächlich zu einer Gewichtsreduktion führt, bleibt die Frage, ob man bereit ist, langfristig Tabletten einzunehmen, um schlank zu bleiben.
Risiken, die sich durch die Einnahme entsprechender Präparate ergeben, sind folgende: Durch die hohe Fettbindungskapazität besteht die Gefahr, daß ebenfalls die fettlöslichen Vitamine nicht in ausreichender Menge vom Körper aufgenommen werden. Ein Vitaminmangel der fettlöslichen Vitamine scheint daher zumindest nicht abwegig. Da diese Vitamine in den gängigen Vítaminpräparaten, die es in Drogerien und Apotheken gibt, nicht enthalten sind, ist ein Ausgleich auch nicht ohne weiteres möglich.
Wird das Präparat nach dem gewünschten Gewichtsverlust abgesetzt, wird in aller Regel das Gewicht schnell wieder nach oben gehen, da die Eßgewohnheiten nicht geändert wurden. Langfristig besteht sogar die Gefahr, eher noch mehr zuzunehmen, da durch durch mehrmaliges Auf und Ab des Gewichtes (Jo-Jo-Effekt) der Körper auf "Sparflamme" schaltet und die zugeführte Energie besonders gut verwertet.
Schließlich ist noch vorstellbar, daß die nicht resorbierten Fettkomplexe im Bereich des Enddarmes zu Durchfällen führen.
Alles in allem also eine nicht empfehlenswerte Methode zur Gewichtsreduktion. Ein mögliches Einsatzgebiet für chitosanhaltige Produkte kann allerdings ein langfristig nicht therapierbares Übergewicht sein. Hier ist vorstellbar, daß eine erste Gewichtsabnahme durch das Präparat einen Motivationsschub geben kann. Dies allerdings aber auch nur in Verbindung mit einer Veränderung der Eßgewohnheiten.

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