Candida(t) für den Pilz des Jahres |
Die DGFM wählt jedes Jahr den Pilz des Jahres.
Im Jahre 2000 ist es z.B. der Königs-Fliegenpilz. Was die Zahl der
Nennungen und Veröffentlichungen betrifft, liegt jedoch ein ganz anderer Pilz auf Platz 1 der Hitliste:
Candida albicans.
|
Starker Anstieg der Mykosen
Glaubt man den Massenmedien und Autoren von Ratgeberbüchern, besiedelt der Pilz mehr
Darmschleimhäute, als Hamburg Einwohner hat. Es wird geschätzt, daß
allein jede fünfte Frau an einer chronisch wiederkehrenden vaginalen
Candidose leidet. Die durch den Befall hervorgerufenen Symptome reichen,
so die Autorten, von Gewichtsverlust, Depressionen,
Durchblutungsstörungen über Gelenk- und Muskelschmerzen, Verstopfung
bis hin zu Tuberkulose und sexueller Unlust.
Folge der "Pilzhysterie" ist ein in den letzten Jahren stark gestiegener
Arzneimittelbedarf für die Behandlung von Pilzerkrankungen.
|
Wer ist gefährdet?
Eine Pilzinfektion ist eine Krankheit, die besonders "Kranke" fürchten
müssen.
So sind es auch vorwiegend Intensivpatienten, wie z.B. AIDS-Kranke und an Krebs erkrankte Personen, die zur Gruppe der anfälligsten Gruppe für Pilzerkrankungen (Mykosen) gehören. Grund für diese Exposition ist das durch die dauerhafte Therapie mit Cytostatika und Cortison geschwächte Immunsystem. Die Pilze haben, bedingt durch die fehlende Schutzbarriere der Schleimhäute, quasi freie Fahrt in den Körper und damit auch in die Blutbahn der erkrankten Personen. Meist setzen sich die Pilze dann in Organen fest und sind so im Blut nicht mehr ohne weiteres nachweisbar, da sie nur gelegentlich von den Organen in den Blutkreislauf zurückgelangen. Dies ist zwar manchmal an Fieberschüben spürbar, aber da sich die Körpertemperatur erst mit einer gewissen Verzögerung erhöht, können die Pilzantigene meist nicht mehr nachgewiesen werden. Eine Abtötung der Pilzzellen ist meist schwierig, da nur ein intaktes Immunsystem dies leisten kann. Medikamente können dagegen nur eine weitere Vermehrung der Pilze verhindern. |
Warum die Zunahme?
Warum nehmen aber die Zahl der Pilzinfektionen auch bei nicht schwer
erkrankten Menschen zu?
Diese Frage wird verschiedentlich beantwortet. Manche Experten erklären
dieses Phänomen ähnlich wie den sprunghafte Anstieg anderer
"Modeerkrankungen". Bedingt durch die Sensibilisierung, könnte es sein,
daß einfach die Bereitschaft zur entsprechenden Diagnose steigt.
Doch bei Mykosen scheint der Fall noch etwas komplizierter zu liegen: Oft
werden scheinbar normale Pilze aus Lebensmitteln (Milchschimmel oder
Candida Kefir) als Erreger fehlgedeutet. Da heutige
Untersuchungsmethoden sowohl Pilzbestandteile als auch die sich
bildenden Antikörper besser nachweisen können, wird offenbar auch früher
Alarm gegeben als notwendig. So können zwar bei einer Darmmykose Pilze
im Stuhl nachgewiesen werden, aber ein Pilznachweis im Stuhl ist noch
lange kein Grund, von einer Mykose zu sprechen, denn auch im gesunden
Darm, Magen und in der Mundhöhle halten sich Candidaarten auf.
Bei ca. 50 bis 75 % der Bevölkerung läßt sich Candida albicans im Stuhl
nachweisen. Ein Vorkommen bis zu 1000 Zellen pro Gramm Stuhl ist noch
normal.
Erst wenn die Pilze z.B. die Darmschleimhaut infektiös besiedeln, spricht
man von einer Mykose.
Wie viele der diagnostizierten Mykosen tatsächlich welche sind, sei einmal
dahingestellt.
Gründe für das Auftreten sind immer in der Schwächung des Immunsystems zu sehen:
|
Mykosen durch Ernährung therapierbar?
Der Zucker, der Zucker!
Die am häufigsten geäußerte Ernährungsempfehlung bei Befall mit Candida albicans ist die, Zucker zu meiden, um damit dem Pilz quasi die Lebensgrundlage zu entziehen, denn Pilze leben von Kohlenhydraten. Von physiologischer Seite betrachtet dürfte im Dickdarm eigentlich gar kein Zucker mehr ankommen, da dieser schon im Dünndarm resorbiert wird. Weiter sind im Dickdarm auch noch Bakterien, die weitaus besser an das Milieu angepaßt sind als Candida albicans und Co. Da es den Pilzbefall im Dickdarm nun aber gibt, muß es dort auch eine Nahrungsquelle für sie geben. Sie können nämlich auch komplexe Kohlenhydrate, wie z.B. Stärke, verwerten, besonders "gut" gedeihen sie, wenn sie Einfach- und Zweifachzucker verwenden können. Diese sind z.B. enthalten in:
Stichwort Medikamente
|